„Letzte Hilfe“ als erster Schritt aus der Ohnmacht

Ambulantes Hospiz- und Palliativzentrum (AHPZ) schult im Umgang mit Schwerkranken

Leise Musik und Orangenduft, Tee und Kekse empfangen die Teilnehmenden des „Letzte Hilfe Kurs“ im AHPZ an einem sonnigen Samstagnachmittag. 14 Teilnehmende haben sich eingefunden, um in das „kleine 1x1 der Sterbebegleitung“ eingeführt zu werden. Die Stimmung ist heiter, die Schwere der Kurs-Thematik nicht spürbar – das liegt zum großen Teil an Referentin Margarete Weinkötz, Hospiz- und Palliativfachkraft sowie Bildungsbeauftragte am AHPZ, die feinfühlig und mit viel Wärme durch den Vortrag führt.
In der kurzen Vorstellungsrunde wird schnell deutlich, dass das Thema nicht nur Angehörige direkt betrifft, sondern sich zunehmend auch ärztliches Personal dafür interessiert, Betroffene umfassend beraten zu können. Ob privates oder berufliches Interesse – wichtig, so erklärt Weinkötz, sei, dass das Thema „Sterben“ nicht tabuisiert werde, sondern als Teil des Lebens einen festen Platz in der Gesellschaft finden müsse.
„Ich bemerke seit Corona einen starken Wandel, dass sich die Menschen dem mehr öffnen. Die Nachfrage steigt stetig und ich stelle fest, dass sich auch Jüngere mehr damit auseinandersetzen. In der Hospizbegleitung haben wir immer mehr Männer, die uns ehrenamtlich unterstützen – generell entwickelt sich hier ein größeres Wir-Bewusstsein. Das ist schön“, resümiert sie.

Zwar könne man den Sterbeprozess nicht stoppen, dennoch gäbe es Mittel und Wege, das Leid zu lindern und die noch verbleibende Lebensqualität zu erhalten. Und genau um das, womit man schwer kranken und sterbenden Menschen zur Seite stehen könne, geht es an diesem Tag.

Auf der Tagesordnung stehen unter anderem: Der Prozess, den der/ die Kranke selbst durchläuft, wenn er/ sie die Diagnose erhält. Die Anzeichen, die den Angehörigen zeigen, dass der Sterbeprozess beginnt, aber auch umfassende Infos zu Hilfsangeboten wie Hospizdiensten.
Sterbende verstehen und ihnen möglichst lange die Selbstbestimmung zu ermöglichen, ihnen beistehen und sie unterstützen, das so Weinkötz, seien die wichtigsten Aufgaben, welche den Angehörigen zukämen. „Es geht nicht darum, den Sterbenden falsche Hoffnung zu machen, indem wir ihnen versprechen, dass sie wieder gesund werden, sondern es geht darum ihnen Mut zu machen und ihnen zu versprechen „ich bin an deiner Seite und bleibe bis zum Ende bei dir“, erklärt sie.


Der Kurs umfasst aber nicht nur die Unterstützung und Betreuung des Kranken, sondern befasst sich darüber hinaus mit der Phase danach: Wie nehmen wir Abschied? Wie sprechen wir das Thema bei Kindern an? Wie können wir mit unserer Trauer umgehen?
„Indem wir uns aktiv mit dem Thema „Tod“ befassen und ihn in unser Leben lassen, nehmen wir ihm seine Bedrohlichkeit. Und, was dieser Kurs zeigen soll, wir müssen nicht tatenlos zuschauen, sondern haben viele Möglichkeiten, zu unterstützen und Leid zu lindern. Wir sind nicht ohnmächtig. Wir müssen es uns nur bewusst machen.“

Die nächsten Kurse finden am Samstag, 29. Juni, und Samstag, 16. November, jeweils von 10.00 – 14.00 Uhr im AHPZ statt. Eine Anmeldung ist ahpz(at)marienhaus.de ab sofort möglich, die Anzahl der Teilnehmer ist auf 15 Personen pro Termin begrenzt.

 

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